Dorfklatsch

Eine Täuschung der Realität

BETRACHTUNG

Coren McGirr

4/25/20252 min read

Ich möchte stets achtsam sein.

Ich möchte achtsam meines Geistes sein, denn seine Gedanken prägen meine innere Welt. Meine Gedanken bestimmen, wie ich rede. Sie offenbaren sich in der Art und Weise, wie ich mit anderen Personen umgehe. Sie legen meine Handlungen fest.

Deswegen möchte ich achtsam meines Geistes sein.

Ein Geist, der sich mit dem neuesten Dorfklatsch auseinandersetzt, wird folglich über diesen neuesten Dorfklatsch reden und dies auch als Grundstein für seine Handlungen setzen.

Ein Geist, der Fernsehserien konsumiert, um durch Unterhaltung der Realität zu entfliehen, wird folglich über diese Fernsehserien reden und dementsprechend handeln.

Ein Geist, der immer an sich selbst denkt, wird folglich über sich selbst reden und für sich selbst handeln.

Eine Person mit so einem Geist ist unachtsam ihrer Gedanken. Der menschliche Geist ist imstande, über den Sinn des Lebens zu philosophieren. Er hat die Fähigkeit, sich mit komplexen Ideen auseinanderzusetzen. Er kann über die materielle Welt hinaussehen und über Werte, Überzeugungen und Glauben nachdenken.

Doch verlockend ist die Falle, in die wir so einfach geraten. Die Falle, wo der neueste Dorfklatsch das philosophische Gespräch ersetzt. Wo Fernsehserien und Reality TV unsere eigentliche Realität in die Flucht schlagen. Wo Egoismus jeden Gedanken an Andere ersticken lässt.

Zu schnell schnappt diese Falle zu und wir bemerken es kaum. Denn diese Gedanken, diese Worte und diese Handlungen werden uns von der Gesellschaft, ja sogar von der Welt, aufgedrängt. Wir empfinden es als etwas komplett Normales, über Klatsch und Tratsch zu philosophieren. Wir denken uns nichts dabei, wenn wir jeden Abend einige Stunden fernschauen. Und natürlich müssen wir egoistisch sein, denn wir sind die Einzigen, die an uns selbst denken.

Doch so muss es nicht sein.

Wir können achtsam sein.

Wir können achtsam unseres Geistes sein, denn seine Gedanken prägen unsere innere Welt. Unsere Gedanken bestimmen, wie wir reden. Sie offenbaren sich in der Art und Weise wie wir mit Personen in unserem Umfeld umgehen. Sie legen unsere Handlungen fest.

Und wir haben die Bestimmungskraft.

Allein uns ist es überlassen zu bestimmen, womit sich unser Geist auseinandersetzt.

Wir allein können auswählen, ob unsere Gedanken in die sinnlose Welt von Reality TV und co. herabsinken oder ob sie die tatsächliche Realität bewundern.

Wir allein können bestimmen, ob unsere Worte dazu beitragen, dass sich Klatsch und Tratsch weiterverbreiten oder ob sie zur Erkenntnis des Lebenssinns beisteuern.

Und wir allein besitzen die Entscheidungskraft, unseren nächsten zu lieben so wie uns selbst.

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